
Als Hobby betrieb ich ein Zoo- und Aquaristik-Fachgeschäft. In der Hauptsache befasse
ich mich mit dem Aufbau einer sozialen
Fachpflegeeinrichtung für schwerst-hirnverletzte Menschen. Die behördlichen
Genehmigungen sind bereits vorhanden. Gegenwärtig wird eine Hilfsaktion für das Sanatorium
in die Wege geleitet.
Eines Tages kamen zwei dunkelhäutige Manner, die
einen uralten bärtigen Mann links und rechts stützten, in meine
Geschäftsräume. Sie setzten sich auf die vorhandenen Stühle und
beobachteten das Treiben. Sie unterhielten sich in einer für mich
fremden Sprache. Ich nahm erst Notiz von ihnen, als einer der Herren
auf mich zukam und fragte, ob ich etwas Zeit hätte. Ich bejahte,
begrüßte sie und setzte mich zu ihnen. Obwohl der alte Herr mit seinem
langen weißen Bart und seinem weißen Kittel, der bis zum Boden
reichte, wie eine Gestalt aus einem Märchen aussah, strahlte er eine
Autorität und Jugendlichkeit aus, die faszinierend war. Der rechts von
ihm sitzende Mann fungierte als Dolmetscher. Er musterte mich und
begann:
Wir haben davon gehört, dass Sie die Absicht
haben, eine Fachpflegeeinrichtung für schwerstgeschädigte Menschen zu
bauen. Ich wunderte mich sehr und bejahte. Er meinte, ob ich schon
einmal daran dachte, diese ausschließlich für islamische Gläubige
aufzubauen. Ich verneinte, doch könnte ich darüber nachdenken. Er
fragte, ob ich gläubig wäre und dass sich der Koran und die Bibel
nicht sehr unterscheiden würden.
Jeder sollte dem anderen helfen, das wäre das
Wichtigste im Leben. Der Älteste sagte etwas in einer fremden Sprache
(mittlerweile weiß ich, dass es arabisch war).
Mein Gesprächspartner, der perfekt deutsch
sprach, meinte, sie würden wieder etwas von sich hören lassen. Sie
erhoben sich, verabschiedeten sich, dabei nahm der ,,Älteste“ meine
Hände in seine und drückte sie ungewöhnlich lange. Ich dachte, welch
ein eigenartiger Besuch! Dann ging ich wieder meiner Arbeit nach.
Etwa
ein halbes Jahr später.
Ich
hielt mich gerade bei meinen Knabberfischen, die bei Schuppenflechte
und Neurodermitis therapeutisch eingesetzt werden, auf. (siehe auch
Video bei ->Youtube) Mein
Mitarbeiter kam und sagte, es wären zwei dunkelhäutige Männer mit
einem Behälter da, in dem sich ein Fisch befindet. Ich ging in den
Verkaufsraum und erkannte die zwei Männer gleich wieder, die vor
Monaten bei mir waren, allerdings diesmal ohne dem alten Mann. Sie
begrüßten mich und ich fragte, wo denn der Dritte sei. Der eine teilte
mir mit, der alte Herr ist nun im Reiche Allahs. Vor seinem Weg ins
Paradies gab er die Anordnung, seinen besonderen Fisch in meine Hände
zu geben. Ich war natürlich mehr als erstaunt und fragte, was denn so
besonderes mit diesem Fisch sei. Ich bekam zu hören, dieser Fisch ist
ein Mysterium, er trägt den Namen ,,Allah“
auf der einen und
,,Mohammed“ auf der anderen Körperseite. Außerdem werden diese
arabischen Wörter auf beiden Seiten von dem Abbild eines
Meerwasserfisches (eine Chelmon-Art) eingerahmt. Ich soll nun
versuchen, über diesen Fisch mein soziales Vorhaben zu realisieren.
Sie würden wieder auf mich zukommen, ließen das Aquarium samt Inhalt
zurück und gingen.
Ich stellte das Aquarium mit dem Fisch erst
einmal in eine Ecke, schloss den Strom für eine Filterpumpe an,
musterte kurz den Fisch, bemerkte nichts weiter, als schwarz-rote
Streifen und dachte bei mir, na ja, jetzt habe ich einen Fisch mehr im
Geschäft.
In den nächsten Wochen fiel mir auf, dass immer
mehr fremdsprachige Menschen ins Geschäft kamen und in das Becken mit
dem Fisch sahen. Jetzt musste ich ja doch einmal fragen, was da so
besonderes an diesem Fisch sei. Zu meinem Erstaunen sagten sie mir,
ich hätte einen Fisch mit den arabischen Zeichen Allah und Mohammed (wie es mir schon einmal gesagt wurde). Also
stimmte es doch.
Um aber ganz sicher zu sein, telefonierte ich
mit dem moslemischen Priester unserer Moschee, erzählte ihm von der
Geschichte des Fisches. Dieser erklärte sich sofort bereit, die
Schriftzeichen zu begutachten. Er kam am nächsten Tag mit einem
Dolmetscher, sah sich staunend den Fisch an und bestätigte, dass
jeder, der den Koran lesen kann, auch die Schriftzeichen für Allah und
Mohammed lesen kann. Ich filmte dies im Originalton. Da wurde mir
bewusst, dass ich wirklich etwas Einzigartiges als Vermächtnis
bekommen habe und das beste daraus machen muss. Ich bin gespannt, was
die Vorsehung für mich und den Fisch noch auf Lager hat.
Nachdem die Schar der Neugierigen immer größer
und mir klar wurde, welch einen lebenden Schatz ich besitze, brachte
ich das kostbare Tier an einen sicheren Ort.
Nichts ist beständig, so ist auch dieses
einzigartige Geschöpf gestorben.
Um ihn für extravagante
Sammler präsent zu halten, wurde der besondere Fisch von Europas
größtem Fischpräparationsbetrieb präpariert.
Er dreht sich nun
in einem prächtig gestalteten Schrein. |